Die Tage Mitte Mai gelten als die Eisheiligen. Das sind die altchristlichen Gedenktage der Heiligen Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und die „kalte Sophie“ (15. Mai). Um diese Zeit ist es erfahrungsgemäß oft noch einmal sehr frisch, weshalb wärmeliebende Pflanzen erst im Anschluss ins Freie gesetzt werden sollten.
Danach ist Pflanzzeit für Tomaten, Gurken, Paprika und alle anderen wärmeliebenden Arten.
Sind Tomatenpflanzen zu lang geworden, diese in einem Winkel von 90 Grad flach einpflanzen. Die Pflanzen bilden dann zusätzliche Wurzeln im Bereich des Stängels in warmer Erde. Das steigert den Ertrag und spart Platz bis zum ersten Fruchtansatz.
Tomatenpflanzen danken einen Regenschutz mit gesünderem Wachstum. Der Braunfäulepilz (phytophthora infestans) überwintert im Boden und wird, wenn Erdteilchen durch Wasser an die Pflanzen kommen, übertragen. Wenn diese feucht sind, beginnt der Pilz sein Werk…
Gurkenwelke kann Gurkenpflanzen schnell ruinieren. Auch hier erfolgt die Infektion durch Pilze (Fusarium-, Verticilliumpilze) aus dem Boden, allerdings über die Pflanzenwurzel. Verhindern lässt sich die Erkrankung mit dem Pflanzen von veredelten Pflanzen oder dem Anbau in jährlich neuem, bzw. sterilisiertem Substrat.
Melonen und Auberginen gedeihen erfahrungsgemäß besser im Kleingewächshaus.
Das erste Gemüse ist sicher bereits geerntet. Frei gewordenen Flächen können mit (Busch-)Bohnen, weiteren Salaten, Radieschen, Sellerie, Lauch, Karotten, Kohlrabi und anderen Arten genutzt werden.
Es ist noch Zeit, einjähige Sommerblumen auszusähen bzw. zu pflanzen und Gladiolen zu stecken. Zweijährige Sommerblumen wie Goldlack, Bartnelken und Stiefmütterchen können aber bereits ausgesät werden. – Sie blühen im nächsten Jahr.
Es hat sich bewährt, Petersilie im Juni in Saatschalen auszusäen, später zu pikieren und auch im Folgejahr bis zur Blüte fleißig zu ernten.
Dill breitwürfig im Garten säen, er gedeiht, wo er mag und dann oft sehr schön. Selbst im Blumenbeet sieht das sehr dekorativ aus. Besonders gut wächst Dill, wenn er aus Saatgut gezogen wird, das im eigenen Garten gewachsen ist.
Oft ist es bereits im Frühjahr im Kleingewächshaus sehr heiß. Die Folge kann sein, dass Blütenpollen absterben. Dann gibt es keinen Ertrag an Gurke, Melone etc. Deshalb unbedingt ausreichend lüften und mit geeignetem Material das Gewächshaus schattieren.
Man sollte Rhabarber nicht blühen lassen, wenn man kräftige Stiele ernten möchte. Die Blüten, die oft schon sehr frühzeitig erscheinen, rauben der Pflanze sehr viel Kraft. Beim Ernten der Stiele reißt man diese mit einem kräftigen Ruck ab. Die Blütenstiele (die im übrigen hohl sind), werden entfernt, wenn sie etwa 10 Zentimeter hoch sind.
Pflegearbeiten
Bei kühlem Wetter unter 10 Grad Celsius brauchen Tomaten extra Schutz, sonst kommt es zu Wachstumsstockungen.
Gießen! Alles, was wachsen soll, braucht jetzt Wasser (siehe Tipp unten).
Der Sommerriss an Obstbäumen kann begonnen werden, sobald der junge Austrieb sichtbar ist. Man reißt alle jungen Triebe, die nicht benötigt werden oder die ungünstig stehen, mit einem kräftigen Ruck ab. Ein gut durchgeführter Sommerriss erspart unter anderem viel Baumschnittarbeit im Winter. Die Risswunden am wüchsigen Baum verheilen deutlich besser als Schnittwunden. Außerdem werden sogenannte schlafende Augen mit entfernt. Das verhindert, dass an der jeweiligen Stele sofort der Neutrieb beginnt. Wenn dabei Hilfe benötigt wird, können gerne die Fachberater angesprochen werden.
Auf Schnecken achten. Besonders Jungpflanzen sind gefährdet. Es gibt aber Pflanzen, die von ihnen verschmäht werden. Dazu gehören beispielsweise diese einjährigen Pflanzen: Kapuzinerkresse, Löwenmaul, fleißige Lieschen, Kornblume und der stark giftige Fingerhut.
Nicht jedes Wildkraut wächst an einer Stelle, wo es auch geduldet werden kann. Jäten vor der Blütenbildung spart Arbeit für Jahre, regelmäßiges Hacken vermindert auch das Wachstum unerwünschter Pflanzen und spart Wasser. Wildkräuter sind immer auch Konkurrenten um Pflanzennahrung und Wasser.
Übrigens trägt es auch zu einem freundlichen Miteinander im Verein bei, wenn „Unkraut“ nicht zum Aussamen in den Nachbargarten stehen bleibt.
Auf Spinnmilben an Gurken (besonders im Gewächshaus) achten! Sie treten besonders bei trockenem und warmen Klima auf.
Gegenmaßnahmen: Gewächhauswände und -boden regelmäßig mit Wasser besprühen. (Die Pflanzen möglichst nicht, denn das fördert falschen Mehltau.)
Die erste Generation Kohlweißlinge ist bereits auf Suche nach Eiablageplätzen auf Kohlpflanzen. Eier ablesen!
Das Auftreten von Monilia-Spitzendürre an Steinobst und Mandelbäumchen ist zu achten. Bereits während der Blüte kommt es zu dem typischen Eintrocknen der blühenden Triebe. In einem solchen Fall ist schnelles Handeln nötig!
Sofortiger Rückschnitt kann die Bäume retten und Pflanzen in Nachbargärten vor Ansteckung bewahren!
Soweit wie auf dem Foto sollte es nicht kommen. Auch Mandelbäumchen sind anfällig für die Spitzendürre. Sie sollten im Kleingarten wegen dieser Infektionsgefahr nicht gepflanzt werden. In den vergangenen Jahren ist die Spitzendürre auch an Forsythien beobachtet worden. Auch da gilt es, befallene Triebe sofort aus dem Garten zu entfernen. Weitere ausführliche Erläuterungen zur Spitzendürre finden sich beim „Pflanzendoktor“ auf Seite 24 des Leipziger Gartenfreund vom April 2022.
Erdbeeren brauchen regelmäßig Wasser, um gute Erträge zu bringen. Dabei nicht die Pflanzen oder jungen Früchte benetzen – Grauschimmelgefahr (Botrytis). Eine Strohunterlage fördert das schnelle Abtrocknen der Pflanzen. Auch sollten befallene Früchte sofort ausgepflückt und außerhalb des Gartens entsorgt werden, um den Befall zu reduzieren.
Kartoffelkäferalarm
Bereits im Juni können Kartoffelkäfer an den Pflanzen gefunden werden. Die Käfer und ihre Larven fressen in kurzer Zeit Pflanzen kahl und vernichten damit einen großen Teil der Ernte. Es werden auch andere Nachtschattengewächse wie Tomaten, Auberginen befallen! Die kleingartengeeignete Gegenmaßnahme: Regelmäßig Käfer und Eier (und, wenn man es verpasst hat, Larven) absammeln und vernichten.
Die Biester können auch fliegen! Sie tun das aber vor allem bei der Suche nach Nahrung und einem Sexpartner. Mehr über Kartoffelkäfer und was man gegen sie unternehmen kann, gibt es z. B. hier.
Das Foto zeigt gefangene Kartoffelkäfer und ihre Eier – man beachte die große Ähnlichkeit mit den Eiern von Marienkäfern. Diese sind aber heller und in der Regel nicht an Kartoffelblättern.
Die Sommer sind immer mehr von Hitze und intensiver Sonneneinstrahlung gekennzeichnet. Eine Folge ist das vermehrte Auftreten von Rindenrissen an Obstbäumen. Deshalb sollten Obstbäume nun auch im Sommer einen weißen Schutzanstrich erhalten, um starke Temperaturschwankungen zwischen der Sonnen- und der Schattenseite zu reduzieren und Risse zu vermeiden.
Der Buchsbaumzünsler hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr in unseren Gärten verbreitet. Viele Gartenfreunde haben sich wegen der schwierigen und teuren Bekämpfung inzwischen von ihren Buchsbäumen getrennt. Das Foto zeigt den Falter des Buchsbaumzünslers.
Verblühte Zwiebelblumen stören manche Gartenfreunde. Sinnvoll ist es, die Samenstände abzuschneiden, die Pflanzen sparen dann Kraft und ziehen die (lebenswichtigen) Blätter schneller ein. Das zu frühe Entfernen der Blätter schwächt die Pflanzen stark und kann zum Absterben der Zwiebel führen.
Wasser sparen durch…
- mulchen (Achtung, verholztes Material entzieht dem Boden Stickstoff.) Rasenschnitt kann so sehr sinnvoll verwendet werden. (Auf dem Kompost bildet er dagegen einen dichten Filz, der kaum verrottet.)
- seltener, aber unbedingt durchdringend gießen (Pflanzen bilden lange Wurzeln, entnehmen Wasser aus tieferen Bodenschichten und sind dann in Trockenzeiten nicht so schnell „tot“ zu kriegen.)
- und anschließend hacken (Kapillarwirkung wird unterbrochen und die Wasserverdunstung vermindert.)
Besondere Tipps vom Grünen Daumen
Geiztriebe von Tomaten, ca. zehn Zentimeter lang, in die Erde stecken und angießen. Sie bewurzeln sich schnell und wachsen zu vollwertigen Tomatenpflanzen heran.
In vielen Gärten blühen im Frühjahr Traubenhyazinthen. Jeder Gartenfreund, der keine Lust auf Wühlmäuse im Garten hat, darf sich darüber besonders freuen. Die Zwiebelblumen vergrämen die ungeliebten Tiere mit ihrem Duft. Rechtzeitiges Entfernen der abgeblühten Triebe begrenzt die Neigung zur Vermehrung der hübschen und insektenfreundlichen Zwiebelblumen.
Schon gewusst?
Solarbetriebene LED-Lampen werden in Gärten inzwischen häufig eingesetzt. Doch sie sind Insektenkiller. Die Tiere werden von dem kaltweißen Licht angezogen, weil sie Nahrung vermuten und verhungern dann in großer Zahl in den Lampen! Zum Schutz der Tiere sollten die Lampen zumindest beim Verlassen des Gartens ausgeschaltet werden, wenn man nicht ganz auf ihre Nutzung verzichten möchte.
Viel Freude im Frühlingsgarten wünschen
die Fachberater des KGV Erholung!